Der Verbrecher produziert nicht nur Kompendien über das Kriminalrecht, nicht nur Strafgesetzbücher und damit auch Strafgesetzgeber, sondern auch Kunst, schöne Literatur, Romane... Karl Marx

Mainz Das ZDF veröffentlicht den Sendetermin für den dritten Dengler-Film "Fremde Wasser". Es ist der 14. Mai 2018
Hamburg Aus dem Nichts heraus stürmt Georg Dengler Platz 2 der Spiegel-Bestsellerliste/Paperback
SWR-Interview https://www.swr.de/swraktuell/bw/stuttgart/neues-buch-von-wolfgang-schorlau-denglers-neunter fall //id=1592/did=21301202/nid=1592/1u471f7/index.html">anhören</a><br /></h2><h2 style="font-weight: bold;"><b>Buchpremiere</b></h2><h2 style="font-weight: bold;">8. März 2018: "Der große Plan" - Denglers neunter Fall</h2><h2 style="font-weight: bold;">Große Lesereise: <a href="http://schorlau.com/Tour.html">Tourdaten</a></h2><h2 style="font-weight: bold;"><b>Kontext</b><br /></h2><h2 style="font-weight: bold;">Vorabdruck aus Denglers neustem Fall <a href="https://www.kontextwochenzeitung.de/wirtschaft/362/alle-von-goldman-sachs-4952.html">lesen</a><br /></h2><h2 style="font-weight: bold;">Interview <a href="https://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/362/danke-fuer-die-metoo-debatte-4954.html">lesen/ansehen</a><br /></h2><h2 style="font-weight: bold;"><b>221B</b><br /></h2><h2 style="font-weight: bold;">Wolfgang Schorlau veröffentlicht alle zwei Monate im türkischen Magazin 221B
einen Beitrag zur Geschichte der Kriminalliteratur.</h2><h2 style="font-weight: bold;">Erstes Interview mit dem türkischen Literaturmagazin 221B<a href="https://www.magzter.com/preview/15813/252863#page/5"> lesen</a></h2><p style="font-weight: bold;"><br /></p><h2 style="font-weight: bold;">FEBRUAR<br /></h2><h2 style="font-weight: bold;"><b>Buchreport</b><br /></h2><h2 style="font-weight: bold;"><i>Die Droge wirkt</i></h2><h1 class="MsoNormal" style="font-weight: bold;"><span style="font-size: 14pt;">"Jeden Morgen habe
ich Angst, der Zauber sei verflogen. Unwichtiges drängt sich plötzlich
in den Vordergrund: die beiden schmutzigen Tassen in der Spüle, die
ungelesenen E-Mails im Postfach, das langweilige Buch, das ich gestern
Abend in die Ecke werfen wollte.</span></h1><h1 class="MsoNormal" style="font-weight: bold;"><span style="font-size: 14pt;">Es
gibt für mich kein besseres Gefühl, als mit einer eben geschriebenen
Szene zufrieden zu sein. Diese Mischung von Euphorie und Wohligkeit, die
sich mit nichts vergleichen lässt und die mich bestens gelaunt durch
den Rest des Tages treiben lässt. Es ist meine Droge. Die beste, die ich
je ausprobiert habe.</span></h1><h1 class="MsoNormal" style="font-weight: bold;"><span style="font-size: 14pt;">Doch
mit jedem Aufwachen kommt der Zweifel: Gelingt es heute wieder? Ich
sehe erneut die beiden Tassen, erinnere mich an die unbeantworteten
E-Mails, und das langweilige Buch von gestern strömt einen fatalen Reiz
aus. Das Anfangen fällt mir schwer. Der erste Satz. Jeden Morgen. Es
ist eine Qual. Cold turkey.</span></h1><h1 class="MsoNormal" style="font-weight: bold;"><span style="font-size: 14pt;">Dann
steige ich in die U-Bahn, fahre drei Stationen und setze mich in den
Lesesaal der Landesbibliothek, ganz hinten, möglichst in die letzte
Reihe. Hier kann ich keine Tassen spülen, keine E-Mails beantworten, das
misslungene Buch habe ich nicht mitgenommen. Alle arbeiten hier, die
Jurastudenten lernen aus ihren großen roten Wälzern, angehende Ingenieure
starren auf unverständliche Tabellen, ältere Männer sitzen vor
verstaubten Folianten. Ich kann gar nicht anders: ich klappe den Laptop
auf, öffne mein Notizheft, denke nach – und schreibe den ersten Satz.
Der Zauber ist wieder da. Völlig versunken schreibe ich, bis ich
erschöpft aufwache wie nach einem schweren Traum. Die Droge wirkt. </span></h1><p style="font-weight: bold;"><img src="/xml/wfxdirect/httpproxy;jsessionid=F710100252050573E3A11BEEF991482A.TC2b?url=https%3A%2F%2Ftools.web.de%2Fthumbnails%2FdT1hSFIwY0Rvdkx6TmpMV3hwZG1VdVpHeGhiaTVqYVc1bGRHbGpMbVJsTDIxaGFXd3ZZMnhwWlc1MEwybHVkR1Z5Ym1Gc0wyRjBkR0ZqYUcxbGJuUXZaRzkzYm14dllXUXZkR0YwZERCZk1pMHRMWFJ0WVdreE5UQTRZemM1WmpNeE1tSm1OekJtTzJwelpYTnphVzl1YVdROVJFTXlSVFE0TmpCRE9FRkdOVVV4T1VVelFUZ3lNVEkxT1RSR01UWTFOMFl0YmpJdVluTTJObUlfJnc9ODAwJmg9NjAwJnE9NzUmdD0xNTE4MTk1NDk2&sign=c1e152d386d1a6334714d31c955ebd4f" style="display: inline; -moz-force-broken-image-icon: 1;" width="100%" height="30" /></p><h1 class="MsoNormal" style="font-weight: bold;"><span style="font-size: 14pt;">Über
viele Jahre saß ich in diesem großen Lesesaal und bezwang meine Angst
vorm ersten Satz. Die meisten meiner Dengler-Romane entstanden hier.</span></h1><p style="font-weight: bold;"><img class="size-medium" src="/xml/wfxdirect/httpproxy;jsessionid=F710100252050573E3A11BEEF991482A.TC2b?url=http%3A%2F%2Fwww.buchreport.de%2Fwp-content%2Fuploads%2F2018%2F01%2FSchreibtisch_Schorlau_Wolfgang.jpg&sign=3e1e2c5e647673ba303948a9c8e0ba7c" style="display: inline;" width="700" /></p><h1 class="MsoNormal" style="font-weight: bold;"><span style="font-size: 14pt;">Doch
nun ist etwas Neues eingetreten. Vielleicht hat es mit dem Älterwerden
zu tun. Ich, der lizenzierte Langschläfer, wache früh auf. Lange vor
dem Öffnungstermin der Bibliothek. Ich stehe auf, brühe einen
sechsfachen Espresso und setze mich an meinen zweiten Arbeitsplatz, dem
Schreibtisch in der Wohnung. Der Kaffee treibt den Blutdruck in die
Höhe, ohne Angst klappe ich den Computer auf und fange an. Schreibe den
ersten Satz. Der Zauber wirkt noch immer."</span></h1><p style="font-weight: bold;"><font color="#666666">Veröffentlicht am 26.1.2018: https://www.buchreport.de/2018/01/26/die-droge-wirkt/?utm_source=buchreport&utm_content=Die%20Droge%20wirkt#038;utm_campaign=plus-gesehen#038;utm_medium=link.</font></p><p style="font-weight: bold;"><font color="#666666"><br /></font></p><h2 style="font-weight: bold;">JANUAR<br /></h2><h2 style="font-weight: bold;"><strong>LesART Esslingen<br /></strong></h2><h2 style="font-weight: bold;"><i>Auf einen Teller Spaghetti bei Wolfgang Schorlau</i><strong><br /></strong></h2><p style="font-weight: bold;"><img src="/xml/wfxdirect/httpproxy;jsessionid=F710100252050573E3A11BEEF991482A.TC2b?url=http%3A%2F%2Fwww.stadtbuecherei.esslingen.de%2Fsite%2FEsslingen-Stabi%2Fget%2Fparams_E-1232839994%2F14466101%2Fblog%2520Schorlau.jpg&sign=31d62c1beaba4aa78bdce7ca0a800bb1" /><br /><strong> </strong><br /><font color="#666666"><strong>Ein
Herdgespräch mit Wolfgang Schorlau, geführt von der freien Journalistin
Julia Lutzeyer im Auftrag der LesART. Themen sind sein neunter
„Dengler“-Krimi „Der große Plan“, die sich trotz Rettungsschirm stetig
verschlimmernden Zustände in Griechenland und der Verbleib von knapp 250
Milliarden Euro.</strong><br /><strong> </strong><br />Bei den Esslinger
Literaturtagen LesART ist der Stuttgarter Krimiautor Wolfgang Schorlau
häufig zu Gast. Ob im Kutschersaal der Stadtbücherei, im Theater der
Landesbühne, in der Kreissparkasse oder im Jazzkeller: Der Erfinder des
Privatermittlers Georg Dengler las dort aus seinen politisch brisanten
Krimis, stellte seine Biografie des Jazzers Wolfgang Dauner „Das
brennende Klavier“ und „Rebellen“ vor, ein Roman über zwei ungleiche
Freunde. Zur LesART 2017 bringt Schorlau seinen neuen „Dengler“ mit:
„Der große Plan“. Die neunte Folge der Krimireihe erscheint am 8. März
2018 beim Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch und führt den
Privatermittler nach Griechenland. Beim Kochen von Spaghetti aglio e
olio in seiner geräumigen Küche mit Kacheln aus der Jugendstilzeit
verrät
Schorlau, welchen Machenschaften Dengler in Stuttgart, Berlin und Athen
hinterher ist.<br /><strong> </strong><br /><strong>Herr Schorlau, während
Sie Olivenöl, Knoblauch und Chili in die Pfanne geben: In welchem
Zustand ist Georg Dengler zu Beginn seines neunten Falls?</strong><br />Es
geht ihm schlecht. Wie immer. Er hat kein Geld, keinen Auftrag. Mit
seiner Gefährtin, der Hackerin Olga, kriselt es ein wenig, zumindest
sexuell gesehen.<br /> <br /><strong>Dieses Mal wird der Privatermittler von staatlicher Seite beauftragt, genauer vom Auswärtigen Amt ...</strong><br />Ja,
er hat sich mit dem Aufspüren von verschwundenen Personen schon einen
Namen gemacht. Und als in Berlin eines Nachts eine EU-Beamtin abhanden
kommt, erhält er den Auftrag, diese zu suchen. Das Landeskriminalamt
ermittelt ebenso. Von Dengler erwartet man einen unabhängigen Blick.<br /> <br /><strong>Was können Sie über die EU-Beamtin verraten?</strong><br />Wenn
ich ihren Namen nicht noch ändere, heißt sie Anna Hartmann, und ist
eine Deutsch-Griechin. Ihre Mutter ist Griechin, ihr Vater ein
Deutscher. Die Beamtin arbeitet bei dem als Troika bekannt gewordenen
Zusammenschluss von Europäischer Zentralbank (EZB), Internationalem
Währungsfond (IWF) und EU-Kommission, der über die Hilfsgelder an
Griechenland entscheiden.<br /> <br /><strong>Damit führt die inhaltliche Spur des neuen Degler-Krimis wohl ins hochverschuldete Griechenland ...</strong><br />Mich
interessiert, wo das ganze Geld geblieben ist: rund 250 Milliarden
Euro. Bei all den täglichen Berichten in den Medien über Griechenland
vor einigen Jahren und den sogenannten Rettungsschirm erfuhr man darüber
kein Wort. Fest steht: Dem Land und seiner Bevölkerung geht es immer
schlechter. 250 Milliarden Euro für ein Land mit gerademal elf Millionen
Einwohnern, kaum mehr als in Baden-Württemberg leben: Da müsste sich
doch etwas verbessern. Offensichtlich kommt das Geld dort gar nicht an.<br /> <br /><strong>Wohin fließt es dann?</strong><br />Nur
zu einem Bruchteil in den griechischen Haushalt, zum weitaus größten
Teil an private Banken, Hedge-Fonds und Versicherungen, die sich
verspekuliert haben. Sie sind auch verantwortlich dafür, dass die
Verschuldung des griechischen Haushaltes sehr viel größer ausfiel, als
zum Zeitpunkt des Regierungswechsels 2009 bekannt war.<br /> <br /><strong>Das müssen Sie erklären.</strong><br />Banken
wie Goldman Sachs und JP Morgan aus den USA und die Schweizer UPS haben
die griechischen Staatsschulden in sogenannte Swabs umgewandelt. Das
sind Wettgeschäfte, die außerhalb der Börse laufen und damals nicht
meldepflichtig waren. Sie tauchten in keiner Bilanz auf. Die Banken
haben damit viel verdient, während die Staatsschulden unbemerkt wuchsen,
und darauf spekuliert, dass am Ende die Steuerzahler die Zeche
begleicht. So ist es gekommen: Die Finanzhilfen haben private Banken
saniert.<br /> <br /><strong>Wie erfährt Georg Dengler davon?</strong><br />Er
findet heraus, dass die EU-Beamtin einen Liebhaber in Griechenland hat
und macht sich auf die Suche nach ihm. Von ihm erhält er Einblick in die
Zusammenhänge. Als Informanten spielen außerdem ein Stuttgarter
Journalist und eine neue Mitarbeiterin von Dengler wichtige Rollen. Sie
heißt Petra Wolff.<br /> <br /><strong>Eine neue Mitarbeiterin? Sie wird doch nicht etwa Olga ablösen?</strong><br />Nein,
Olga wird nach wie vor gebraucht: Als Hackerin knackt sie
Mobiltelefone. Auch Mario, Künstler und Koch zugleich, und Denglers
Nachbar Martin Klein werden erneut auftauchen.<br /> <br /><strong>Sie geben frische Tomaten zu den Spaghetti aglio e olio...</strong><br />Ja,
das ist meine einzige Abweichung vom klassischen Rezept: Olivenöl,
Knoblauch, frische Chili, klein geschnitten, glatte Petersilie und dann
eben noch frische, geachtelte Tomaten. Obendrauf: geriebener Parmesan.
Fertig!<br /> <br /><strong>In Griechenland würde man wohl Feta verwenden. Waren Sie selbst dort?</strong><br />Ja,
ich war in Athen, begleitet von einer Übersetzerin, die mir das dortige
Goethe-Institut vermittelt hat. Ich wollte mir einen Überblick über die
gesellschaftliche Lage in Folge der verordneten Sparmaßnahmen
verschaffen, habe Sozialstationen und Krankenhäuser besucht. Bei aller
Armut, die ich mich erschütterte, hat mich die große Solidarität unter
den Griechen beeindruckt. Der geringschätzige Blick auf Griechenland im
Rest Europas ist ungerecht und hatte System.<br /> <br /><strong>System? Mit welchem Ziel?</strong><br />Nahezu alle deutschen Medien, von der <i>Bild</i>-Zeitung bis zum <i>Spiegel</i>,
haben in der Öffentlichkeit aufs Übelste das Bild vom faulen und
korrupten griechischen Volk gezeichnet. Das war eine regelrechte
Rufmordkampagne einer ganzen Nation, die von den Geldflüssen abgelenkt
hat. Allein die Berliner<i> taz</i> hat dabei nicht mitgemacht. Die
Krise hat aber mit den ökonomischen Strukturen zu tun. In jedem
europäischen Land hat sich die Industrialisierung nun mal zu einem
anderen Zeitpunkt entwickelt. Daher bin ich auch für mehr Europa, nicht
für weniger Europa.<br /> <br /><strong>Das heißt konkret?</strong><br />Entsprechend
dem Länderfinanzausgleich müsste die EU wirtschaftlich schwache
Mitglieder unterstützen, ohne Forderungen zu stellen, die weniger stark
entwickelte Länder gar nicht erfüllen können. Das wäre, als verlange man
von der Region Schwäbische Alb die gleiche Wirtschaftsleistung wie von
der hochindustrialisierten Region Stuttgart. Bei Griechenland wäre
zumindest die Halbierung der Schulden, wenn nicht ein Schuldenschnitt
angebracht. Der IWF war sogar dafür, aber Bundesfinanzminister Wolfang
Schäuble hat sich quer gestellt, ebenso die Franzosen unter Nicolas
Sarkozy.<br /> <br /><strong>Griechenland ist die Wiege Europas und der Demokratie. Zählt das in den anderen EU-Ländern denn nichts?</strong><br />Das
war und ist höchstens in den Feuilletons ein Thema. Nein, Griechenland
zählte nur als Absatzmarkt – ob für Lebensmittel von Carrefour oder
Lidl, für Waffen wie dem Leopard-Panzer aus deutscher Produktion. Die
Stückzahl dieser Panzer in Griechenland ist höher als in Deutschland.<br /> <br /><strong>Bevor uns der Appetit aufs Mittagessen vergeht: Was lernt Georg Dengler aus dem Fall?</strong><br />Er
gewinnt einen neuen Blick auf Griechenland, vor allem aber auf
Deutschland: Wie sehen uns die anderen? Welches Bild geben wir ab,
während wir denken, in einem Land zu leben, das besser dasteht als alle
anderen?<br /> <br /><strong>Sie waren schon häufig zu Gast bei der LesART. Wie erleben Sie Atmosphäre und Publikum?</strong><br />Egal
in welcher Umgebung: Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt. An den
Fragen des Publikums merkt man deutlich, dass es die Figuren kennt und
meine Romane gelesen hat. Das fällt mir dort mehr auf als andernorts.
Jetzt aber: zu Tisch und guten Appetit!<br /> <br /><strong>Vielen Dank für das Gespräch und fürs Kochen.</strong></font></p><p style="font-weight: bold;"><font color="#666666"></font><br /></p></div>